Definition
„Der Museumsgang (auch: Markt der Möglichkeiten) ist eine Methode, Ergebnisse einer Gruppenarbeit zu präsentieren.“
(Bundeszentrale für politische Bildung)
Kurzbeschreibung
Der Museumsgang, auch oft Ausstellung genannt, ist eine Methode zur Präsentation und Rezeption von Arbeitsergebnissen. Eine Ausstellung ist ein demokratisches Medium.Die Schüler*innen erstellen im Vorfeld Lernprodukte zu einem Thema, welches sie im Raum an verschiedenen Stationen/Orten aufstellen/platzieren. Die Klasse bewegt sich anschließend wie in einem Museum von Station zu Station. Die Ausstellung bietet einen abwechslungsreichen Zugang zu den Inhalten und fördert eigenständiges Denken.
(vgl. Gurgel, 2011, S.195)
Ziele der Methode
- Das Verständnis der erarbeiteten Inhalte wird gefördert.
- Kommunikative Kompetenz wird durch die Präsentation und den Austausch gefördert.
- Es findet ein reflektiertes, intensives Auseinandersetzen mit dem Inhalt bzw. der Thematik statt.
Ablauf
Vorbereitung:
(Im Folgenden wird die vorher stattfindende, aber nicht zur Methode gehörende Arbeit erklärt: Die Lehrkraft erklärt den Schüler*innen die Methode. Im Anschluss wird die Thematik/die Aufgabenstellung kommuniziert und Gruppen werden eingeteilt (oder Einzelarbeit). Es wird daraufhin an der Aufgabenstellung und Thematik gearbeitet. In der Regel wird ein bestimmtes Thema mit Bildern und Texten auf Plakaten erarbeitet und erklärt.)
Die erarbeiteten Ergebnisse werden allein oder mit einer Gruppe festgehalten und visualisiert. Ein Lernplakat, digitale Tools oder andere Möglichkeiten bieten sich hier an.
Wichtig hierbei ist zu erwähnen, dass das fertige Produkt selbsterklärend ist, da die Vorstellung der jeweiligen Visualisierung in vielen Durchführungen dieser Methode nicht von einer/einem Schüler*in betreut wird. Deshalb wird nach Fertigstellung ein Blatt für Fragen und/oder Feedback daneben geklebt, das am Ende besprochen werden kann. Die Lehrkraft oder die Schüler*innen selbst suchen sich einen Platz mit Abstand zu anderen, um die Visualisierung zu platzieren.
Durchführung:
Die Schüler*innen gehen, wie in einem Museum, von Station zu Station und betrachten die jeweiligen Endergebnisse. Es werden Fragen oder Feedbacks auf das danebenklebende Blatt notiert. Der Wechsel zur anderen Station erfolgt selbstständig.
Abschluss:
Die Lehrkraft geht in einer Reflexions-/Abschlussrunde mit der Klasse durch die Ausstellung und geht auf die Inhalte, Fragen und das Feedback zu den jeweiligen Ergebnissen ein.
Die Methode kann auf verschiedene Weise durchgeführt werden. Eine Möglichkeit wäre, nach der Vorbereitung neue Gruppen, sogenannte Expertengruppen, zu bilden, in denen jeweils ein Gruppenmitglied der vorherigen Gruppe das jeweilige Endprodukt vorstellt.
(vgl.Bundeszentrale für politische Bildung)
Ablaufstrahl
Materialien
- Plakate
- Modelle
- Materialien zur Visualisierung von Inhalten
- Stifte
- Feedbackbögen
Dauer
Vorbereitungszeit: Je nach Altersstufe, Gruppengröße und Thema ca. 10–60 Minuten
Durchführungszeit: Je nach Altersstufe, Gruppengröße und Thema ca. 15–45 Minuten
Einsatzmöglichkeiten
Alter: universell einsetzbar
Fächer: universell einsetzbar
Gruppengröße: für alle Gruppengrößen geeignet
Vorteile
- Das eigenständige, aktive Lernen wird durch die Erarbeitung und durch die Entdeckung neuer Inhalte gefördert.
- Die kommunikative Kompetenz wird durch den gegenseitigen Austausch und die reflektierte Auseinandersetzung mit den Inhalten gestärkt.
- Das Klassenklima wird durch die Wertschätzung der Arbeit anderer verbessert.
- Die Ausstellung bietet eine gute Plattform zur kreativen Gestaltung und Präsentation von Lernergebnissen und Endprodukten.
- Eine gute Mischung zwischen aktiver und passiver Unterrichtsphase entsteht.
Nachteile/Herausforderungen
- Die Methode fordert ausreichend Platz (für den Rundgang) und ein angenehmes Arbeitsklima. Bei keiner Ruhe im Raum können nicht alle ungestört arbeiten.
- Der Zeitaufwand ist enorm: Die Vorbereitung, Durchführung und der Abschluss nehmen vergleichsweise viel Zeit in Anspruch.
- Gefahr, dass manche Ergebnisse nicht angemessen betrachtet und wertgeschätzt werden.
- Gefahr des „Lustigmachens“ anderer Ergebnisse.
Wichtige Fragen für die Methode
- Ist genug Raum vorhanden, um die Ausstellung und den Rundgang durchzuführen?
- Sind der Arbeitsauftrag und der Ablauf der Methode klar?
- Haben die Schüler*innen genügend Zeit zur Erstellung und zur Betrachtung der Ergebnisse?
- Wird die Aufmerksamkeit innerhalb der Gruppen auf die wesentlichen Inhalte gelenkt?
- Beteiligen sich alle Gruppenmitglieder an der Bearbeitung?
- Sind die Feedbacks auf den Bögen weit weg vom Inhalt?
Unterstützungsmöglichkeiten
- Der Museumsgang kann still und mit anschließendem Kommentar, aktiv durch Kommentieren der Plakate oder ohne sämtliche Kommentierung durchgeführt werden
- Kommentare der Hersteller*innen neben dem Plakat/Ergebnis können bei der Interpretation helfen
- Für besseres Zeitmanagement sollten Zeitangaben immer rechtzeitig vorher angekündigt werden
- Ausreichend Zeit zur Verfügung zu stellen, ist essenziell für einen reflektierten Museumsgang
- Vorheriger Kriterienkatalog kann helfen, die Ergebnisse besser zu analysieren und zu bewerten
(mithilfe von ChatGPT)
Praxisbeispiel
Geschichte in einer 9. Klasse an einer Realschule:
Thema: Das Thema Französische Revolution wird behandelt.
Vorbereitung:
Die Lehrkraft beginnt, die Methode Museumsgang und die damit verbundenen Regeln und Abläufe zu erklären. Danach wird die Aufgabenstellung erklärt: Jede Gruppe wird ein spezifisches Thema zur Französischen Revolution auf einem Lernplakat erarbeiten und visualisieren.
Themen, die bearbeitet werden, sind:
- Menschen- und Bürgerrechte
- Ursachen der Revolution
- Sturm auf die Bastille
- Auswirkungen auf Europa
Die Klasse wird in vier Gruppen eingeteilt und jede Gruppe bearbeitet ein Thema. Die Gruppen haben zwei Unterrichtsstunden Zeit, um die Inhalte zu recherchieren und zu visualisieren. Die Plakate sollen selbsterklärend sein, da keine Vorstellung der Gruppen erfolgen wird. Neben jedem Ergebnis wird ein Feedback- und Frageblatt befestigt.
Durchführung:
Die Ergebnisse werden im Klassenzimmer an verschiedenen Orten mit viel Abstand zum jeweils anderen Ergebnis aufgehängt. Die Schüler*innen gehen selbstständig von Station zu Station und betrachten die Lernplakate. Dabei notieren sie Fragen und Feedback auf den jeweiligen Blättern.
Abschluss:
Die Lehrkraft führt eine Reflexionsrunde durch. Jede Gruppe bekommt die Feedback- und Fragebögen zurück. Offene Fragen werden im Plenum geklärt. Positives und Hindernisse werden in der Runde offen angesprochen.
(mithilfe von ChatGPT)
Podcast by NotebookLM®
Nein – nicht im Museum, aber die Klassensituation ist am Museumsgang angelehnt. Interessant? Finden wir auch:
Quellen
Gugel, G. (2011). 2000 Methoden für Schule und Lehrerbildung: Das große Methoden-Manual für aktivierenden Unterricht: Beltz.
Klein-Landeck, M. (2012): 55 Methoden. Englisch – einfach, kreativ, motivierend. Donauwörth: Auer Verlag.
Brenner, G. & Brenner, K. (2012). 80 Methoden für die Grundschule. Vorbereitung und Ablauf, Anbidung an die Bildungsstandards, Für die Jahrgänge 1-4. Berlin.
ChatGPT
Bild: ChatGPT