Definition
„Stationenlernen bezeichnet ein Lehr-Lernarrangement, bei dem unter dem Dach eines Rahmenthemas thematisch zusammengehörige Aufgabenstellungen an mehreren Stationen (Ecken, Arbeitstischen) des Klassenzimmers in Einzelarbeit oder auch in Tandems oder Dreiergruppen erarbeitet werden.“
(Meyer & Junghans, 2021, S.355)
Kurzbeschreibung
Beim Stationenlernen bearbeiten die Schüler*innen eigenständig oder in Kleingruppen vorbereitete Aufgaben an mehreren Stationen, die sich mit einem Thema aus verschiedenen Perspektiven auseinandersetzen. Die einzelnen Stationen können sowohl verpflichtende Wahlaufgaben als auch Aufgaben mit unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen beinhalten. Die Methode ermöglicht selbstständiges Arbeiten und Eigenverantwortung. Sie kann bei rein handlungsorientierten als auch bei rein kognitiven Aufgaben verwendet werden.
(vgl. Meyer & Junghans, 2021, S. 355), (vgl. Mattes, 2011, S.168), (vgl. Peterßen, 1999, S.272)
Ziele der Methode
- Individuelle Förderung durch differenzierte Aufgaben
- Unterstützung von selbstgesteuertem Lernen, Organisation des eigenen Arbeitsprozesses und Verknüpfung von Wissen und praktischer Anwendung
- Förderung sozialer Kompetenzen
(Meyer & Junghans, 2021, S.356), (vgl. Mattes, 2011, S.168f)
Ablauf
Vorbereitung:
Die Lehrkraft stellt das Thema bzw. die Fragestellung vor. Im Anschluss wird der Gruppe die Methode Stationenlernen vorgestellt. Die Lehrkraft erstellt Stationen zu einem Thema mit unterschiedlichen, differenzierten Aufgaben. Es werden außerdem Pflicht- und Wahlaufgaben verwendet. Materialien, wie Blätter, Karten, Bücher werden bereitgestellt und an den jeweiligen Ständen platziert.
Ein Laufzettel wird vorbereitet, auf dem die Schüler*innen ihre bearbeiteten Stationen dokumentieren können.
Durchführung:
Die Lehrkraft erklärt noch einmal das genaue Zeitmanagement und den Ablauf der Methode Stationenlernen. Die Schüler*innen bearbeiten die Stationen in individuell gewünschter Reihenfolge. Die Lehrkraft steht während der Bearbeitung für Unklarheiten und Fragen zur Verfügung und greift nur unterstützend ein, denn im Fokus steht die selbstständige Bearbeitung der Aufgaben.
Abschluss:
Die Ergebnisse der Stationsaufgaben können in vorher erstellten Kleingruppen oder im Plenum besprochen werden. Eine Fremd-/Selbstkontrolle der Aufgaben ist auch möglich. Als Abrundung der Methode kann eine Selbstreflexion über das Arbeitsverhalten anhand eines Feedbackbogens durchgeführt werden.
Ablaufstrahl
Materialien
- Arbeitsblätter
- Stifte
- Laufzettel
- Checklisten
- evtl. Feedbackbögen
- evtl. Lösungen zur Selbstkontrolle
Dauer
Vorbereitungszeit: Je nach Altersstufe, Gruppengröße und Stationenanzahl ca. 1–2 Stunden
Durchführungszeit: Je nach Altersstufe, Gruppengröße und Stationenanzahl ca. 30–120 Minuten
Abschlusszeit/Nachbereitung: Je nach Altersstufe, Gruppengröße und Stationenanzahl ca. 20–40 Minuten
Einsatzmöglichkeiten
Alter: universell einsetzbar
Fächer: universell einsetzbar
Gruppengröße: für alle Gruppengrößen geeignet, Stationenanzahl muss dementsprechend angepasst werden
Vorteile
- Verbessert kooperatives und selbstreguliertes Lernen
- Individuelle, differenzierte Aufgabenstellungen möglich
- Für jede Klassengröße geeignet
- Individuelles Lerntempo wird ermöglicht
- Vielfältige Aufgabenformate können für unterschiedliche Lerntypen verwendet werden
(vgl. Meyer & Junghans, 2021, S.356f)
Nachteile/Herausforderungen
- Enormer Zeitaufwand in der Planung, Durchführung und Nachbereitung der Methode
- Klare Regeln müssen vorgegeben werden, um Unruhe zu vermeiden
- Schüler*innen mit wenig Selbstdisziplin könnten Motivationsschwierigkeiten haben
Wichtige Fragen für die Methode
- Sind die Aufgaben an den Stationen deutlich und klar verständlich?
- Ist genug Zeit vorhanden?
- Werden die Ergebnisse und die Fehler korrigiert?
- Gibt es für jeden Lerntyp das richtige Aufgabenniveau?
Unterstützungsmöglichkeiten
- Übersichtsplan oder eine Ablaufkarte für alle Stationen helfen beim Verständnis des Ablaufs der Methode
- Differenzierte Pflichtstationen und Wahlaufgaben mit unterschiedlichen Schwierigkeitsniveaus helfen, die Aufgaben abwechslungsreich und individuell zu gestalten
- Nummerierung der Stationen hilft, die Orientierung über den Ablauf zu behalten
- Lösungshilfen und Kontrollbögen zur selbstständigen Kontrolle schaffen Transparenz im Arbeitsprozess
- Schwierigkeiten und Unklarheiten durch individuelles Feedback und/oder Gruppenarbeit beheben
- Bei mangelnder Zeit die Zeitangabe anpassen
- Für geordnete und störungsfreie Atmosphäre sorgen
(mithilfe von ChatGPT)
Praxisbeispiel
Geografie in der 7. Klasse an einer Realschule.
Thema: Das Thema Klimazonen der Erde wird behandelt.
Vorbereitung:
Die Lehrkraft erklärt die Methode Stationenlernen und stellt die einzelnen Stationen zum Thema „Klimazonen der Erde“ vor. Die Stationen sind Tropen, Subtropen, gemäßigte Zone und Polarzone und bestehen aus Pflicht- und Wahlaufgaben.
Station 1: Tropen
- Pflichtaufgabe: Lies einen Text über die Tropen und beschreibe die typischen Merkmale (Klima, Vegetation, Lebensbedingungen).
- Wahlaufgabe: Male eine Karte der Erde und markiere die Tropen mit ihrer typischen Vegetation (z. B. Regenwald, Savanne).
Station 2: Subtropen
- Pflichtaufgabe: Analysiere ein Klimadiagramm eines subtropischen Gebiets und beschrifte es (Jahrestemperatur, Niederschlag).
- Wahlaufgabe: Erstelle einen kurzen Steckbrief einer Pflanze oder eines Tieres, das in den Subtropen lebt.
Station 3: Gemäßigte Zone
- Pflichtaufgabe: Vervollständige eine Tabelle mit den Jahreszeiten, Temperaturen und typischen Lebensräumen der gemäßigten Zone.
- Wahlaufgabe: Zeichne oder beschreibe die Unterschiede zwischen Laub- und Nadelwäldern.
Station 4: Polarzone
- Pflichtaufgabe: Ordne Bilder von Pflanzen und Tieren der Polarzone zu und notiere ihre Anpassungen an die extremen Bedingungen.
- Wahlaufgabe: Schreibe einen kurzen Tagebucheintrag aus der Perspektive eines Forschers, der in der Polarzone arbeitet.
Station 5: Klimazonen im Vergleich
- Pflichtaufgabe: Fülle ein Diagramm aus, das die wichtigsten Unterschiede zwischen den Klimazonen (Temperatur, Niederschlag, Vegetation) zeigt.
- Wahlaufgabe: Diskutiere in Partnerarbeit, welche Klimazone für das Leben am angenehmsten erscheint, und begründe eure Wahl.
Die Lehrkraft stellt Laufzettel bereit, auf denen die bearbeiteten Stationen dokumentiert werden können:
Durchführung:
Die Schüler*innen bearbeiten die Stationen in beliebiger Reihenfolge selbstständig. Sie nutzen die bereitgestellten Materialien und fragen die Lehrkraft bei Problemen und Unklarheiten. Bei Bedarf kann in Partner- bzw. Gruppenarbeit gewechselt werden.
Abschluss:
Die Ergebnisse werden im Plenum präsentiert. Beispielsweise könnten die Gruppen Plakate zu den jeweiligen Klimazonen erstellen. Die Klasse reflektiert anschließend, wie der Arbeitsprozess des Stationenlernens verlief.
(mithilfe von ChatGPT)
Podcast by NotebookLM®
Eine wahnsinnig abwechslungsreiche Methode. Wie ihr Stationenlernen am besten einsetzt, erfahrt ihr hier:
Quellen